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gebildet, verhofen aber, der jenige, der
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der Armen sich iederweilen sich so gutmüt-
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ig erbarmet, werde auch dermahlen vnß
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sein Gottliche Güte nit entziehen. Eß schikte
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begehrend, daß ich auf Morgen dahin
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kommen, vnnd den Gottsdienst halten wollte.
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So ich zugesagt. Auf den Abend
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besßerte daß Wetter, vnnd war vmb
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9 Vhr ganz heller Himmel.
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Den 15. Augusti. Am Fest der Glorwürdigen
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Himmelfahrt Mariæ, reitete ich auf
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Kalcheren (dann ich nit bim besten bestellt
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ware) kam dorten vmb 7 Vhren an,
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gieng gleich darüber zur Kirchen, vnnd
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wartete des hochen Ampts. In desßen
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ward ich angeredt, beichtzuhören, darzu
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mir
Herr beichtiger in der
Sacristia Gelegen-
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heit gemacht, vnnd hörte in 15 Persohnen
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beicht. Gleich darnach fieng das hoche
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Ampt an, vnnd singte ich selbiges so
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gut mein ellende Stimm es zugab. Die
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Klosterfrauwen machten darzu ein schöne
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Musicam. Nach dem hochen Ampt ward
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ich zwar ganz ernstlich zu dem
Mittag
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Süpplin eingeladen: ich aber wollte lieber
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bÿ Hauß verbleiben, vnnd kehrte also bald
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wider dahin, da wir vber ein kurzes zu
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dem Mittag Tisch gesesßen. Nach
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