Band 15, S. 259v (jpg. 547)


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[259v]
Augustus.
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1694
gebildet, verhofen aber, der jenige, der
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der Armen sich iederweilen sich so gutmüt-
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ig erbarmet, werde auch dermahlen vnß
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Pater Œconomus petitur
sein Gottliche Güte nit entziehen. Eß schikte
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in Kalcheren.
heüt Herr Beichtiger von Kalcheren1 allhero,
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begehrend, daß ich auf Morgen dahin
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kommen, vnnd den Gottsdienst halten wollte.
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So ich zugesagt. Auf den Abend
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besßerte daß Wetter, vnnd war vmb
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9 Vhr ganz heller Himmel.
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Den 15. Augusti. Am Fest der Glorwürdigen
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Eo abit.
Himmelfahrt Mariæ, reitete ich auf
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Kalcheren (dann ich nit bim besten bestellt
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ware) kam dorten vmb 7 Vhren an,
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gieng gleich darüber zur Kirchen, vnnd
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wartete des hochen Ampts. In desßen
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Audit Confessiones.
ward ich angeredt, beichtzuhören, darzu
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mir Herr beichtiger in der Sacristia Gelegen-
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heit gemacht, vnnd hörte in 15 Persohnen
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beicht. Gleich darnach fieng das hoche
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Cantat Officium
Ampt an, vnnd singte ich selbiges so
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summum.
gut mein ellende Stimm es zugab. Die
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Klosterfrauwen machten darzu ein schöne
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Musicam. Nach dem hochen Ampt ward
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ich zwar ganz ernstlich zu dem Mittag
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Redit in Freuden-
Süpplin eingeladen: ich aber wollte lieber
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fels.
bÿ Hauß verbleiben, vnnd kehrte also bald
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wider dahin, da wir vber ein kurzes zu
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dem Mittag Tisch gesesßen. Nach
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Mittag
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  1. 1

    Die 1331 erstmals erwähnte und 1848 aufgehobene Zisterzienserinnenabtei Kalchrain lag in der Gemeinde Hüttwilen im Kanton Thurgau (vgl. HLS online, Artikel Kalchrain). [Bibliografie]



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