Band 15, S. 229r (jpg. 486)


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Iunius
[229r]
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weilen Herr beichtiger noch nit zuruk kommen.
1694
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Welches ich ganz gern zugesagt.
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Den 20. Iunii. Vmb 6 Vhren reitete ich be-
Is eò concedit.
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gehrter masßen auf Kalcheren1, da ich
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vmb halber 7 Vhren ankommen. Als ich
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vast eine halb Stund dorten geweßen,
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hatt sich das Wetter vnversehens geend-
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eret, vnnd scheinte ein starke vnge-
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stümme erfolgen werde: deretwegen
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die Frau Abbtÿsßin mir WeÿchWasßer ge-
Tempestas.
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bracht, das Wetter zusegnen; so ich gleich
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gethan, sie aber ist mit anderen zue ihren
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Andachten gangen. Eß erfolgete
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darüber ein starker Reegen, so aber nit
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lang gewähret. Daß hoche Ampt
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singte ich, so gut ich könnte. Nach welchem
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ich wider zuruk wollen: allein die Frau Abbt-
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ÿsßin wolte mich nit entlasßen, müsste
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also ich dorten verbleiben, vnnd das Mittag
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Esßen einnemmen, darbÿ auch Herr Landt-
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richter Locher im Stok sich eingefunden,
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welcher eben wenig zu vor ankommen.
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Nach Mittag gegen 2 vhren nam ich den Ab-
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scheid, vnnd reitete wider nacher Hauß,
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da ich gegen 3 Vhren ankommen, vnnd noch
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meine Schuldigkeiten verrichtet, auch ett-
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liche Audientias gegeben. Ich bin aber
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eben
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  1. 1

    Die 1331 erstmals erwähnte und 1848 aufgehobene Zisterzienserinnenabtei Kalchrain lag in der Gemeinde Hüttwilen im Kanton Thurgau (vgl. HLS online, Artikel Kalchrain). [Bibliografie]



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