Band 15, S. 209v (jpg. 447)


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[209v]
Maius
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1694
dem Hauß vor ihnen sicher ist, wie mann
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auch vermeint, selbiges zu versorgen.
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Den 19. Maii. Hatten wir ein feinen Morgen
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mit Sonnenschein. Eß erzeigte aber
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sich bald ein vnderwind, welcher daß
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Gewülk von vnden herauf getriben,
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vnnd war der Vöhn der beste Wäher
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darzu. Endtlich gegen 12 Vhren ist der
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ganze Himmel stark bedekt worden,
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vnnd scheinte, ein erschröklich Tunder
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Wetter folgen wollte, vnnd hatte schon
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ettlich mahl in der Näche vnnd ferne sich
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stark merken lasßen. In desßen
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entstuend ein kalter Oberluft, welcher
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mit starkem sausen vnnd braußen
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wider den Vöhn sich gesezt, das Gewülk
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zuruk gewirblet, vnnd anderst nit
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gesehen, als es wolte ein starker Ha-
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gel erfolgen. Nach zimlichem Streit
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fiel ein feiner Spruz, welcher sich
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bald wider gesezt, vnnd hernach wider
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hervorkommen, das also das schwäre Vn-
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gewitter sich dermahlen ganz erstillet,
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vnnd nichts gefährliches mehr sehen
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lasßen: Gott seÿe höchster dank.
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Mann hatt sonsten in der Nachparschaft
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ganz ernstlich wider das vngewitter ge-
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leüten, vnnd zweifels ohne auch gebetten.
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Pater Œconomus petitur
Auf den Abend ist ein bott von Kalcheren1
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in Kalcheren.
kommen, anhaltend, ich auf Morgen dahin
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kommen
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  1. 1

    Die 1331 erstmals erwähnte und 1848 aufgehobene Zisterzienserinnenabtei Kalchrain lag in der Gemeinde Hüttwilen im Kanton Thurgau (vgl. HLS online, Artikel Kalchrain). [Bibliografie]



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