Band 6, S. 505 (jpg. 516)


[505]
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Iunius.
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Der Anfang dißes Monats war sehr trüeb,
1688.
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vnnd vnlustig wegen bestendigem kaltem
Tempestas turbida.
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Reegen-Wetter, daß sich ettliche Tag nach
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ein anderen continuiert, vnnd auch die Heiligen
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Pfingsten betrauwt gemacht, so den 6. Iunii
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gefallen. War auch derentwegen nit vill Volk
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hier, sonderlich von Einländischen. Von Ausß-
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ländischen ware zwar eine grosße Anzahl,a
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wann aber daß Wetter gut gethan hette, were
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sicherlich ein weit mehrers erfolget.
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5. Iunii. Monsieur N
Ambassiador Saphoicus ve-
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Saphoÿscher Ambassiador hier geweßen mit sein-
neratur Beatam Virginem Einsidlensem.
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er Frauw Gmahlin die Einsidlische Jungfraüwliche
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Mueter zubesuechen; ist am Morgen vmb 6
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Vhren eingeritten, vnnd am Abend gegen halber
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5 Vhren wider abgereisst, in Begleitung vnßers
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Herrn Patris Meinradi, der Ihme die ganze Zeit, mit
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Herrn Decano aufgewartet. Hatte sein Ein-
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kehr nitb in dem GottsHauß, sonder bÿ dem Weisßen
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Wind, ist aber mit einem herrlichen Ehren-
Vinum honorarium ei donatur.
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trunk in 4 Silbernen Geschiren beschenkt
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worden.
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Vorherigen Donnerstag hatt es auf den Abend
Tonitrua et Imber maximus
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ein erschröklich Wetter gegeben, mit grau-
etiam cum grandine.
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samen Tunderen, vnnd starkem Reegen,
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darunder auch zimmlich grosßer Hagel hin-
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under, doch ohne sonderen Schaden gefallen.
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Aber von starkem Wind sehr in die Zimmer ge-
30
triben
__________________________________
  1. a

    Texteingriff durch Edition: Doppelpunkt durch Komma ersetzt.

  2. b

    Ergänzung durch Autor im Text. Rekonstruiert: "nit" eingefügt.



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