Band 13, S. 141v (jpg. 288)


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[141v]
November.
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1689
1. Novembris. Wohnete ich allem Gottsdienst bÿ, vnnd be-
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fleisste mich, den Tag wohl zuzubringen.
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2. Novembris. Gieng ich auch zu der Vigil vnnd wohnte allem
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Gottsdienst bÿ. Nachgendts kam ich zu einem
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Vnßerer Patrum, der mit mir sehr vertrauwt
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geredt, mir 3 Puncten erzellend, von werent-
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Eius turbatio et
wegena ich in Zimmlich vblem Credit seÿe bÿ Ihrer
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Melancholia.
Fürstlich Gnaden vnnd Herren Conventualen. Ich befande mich
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in meinem Gewüsßen aller dißer dreÿen Puncten
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halben gantz nichts beschwert. Nichts desto weniger
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tringte mir der lezte durch Leib vnnd Seel,
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weilen selbiger ein Sach were, welche vnmensch-
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lich, vnChristlich etc. Vnnd gleichwohl ich mich dar-
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rin gantz vnschuldig in meinem Gewüsßen
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gefunden (dann diß ein Sach ware, welche
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so gar mir in meine Gedanken nit gefallen)
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nichts desto weniger ist mir dißer Punkte
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so scharpf zu Hertzen getrungen, als hette
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mann mir ein zweÿschneidig Schwert durch
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Leib vnnd Seel gestosßen. Fieng darüber
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an innigklich zu seüfzen, Gott den höchsten
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gerechten Richter zum zeugen zunemmen, daß
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von dißem gantz vnnd gar nichts wüsste,
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vnnd Gott seÿe gedankt, hierinn vnschuldig seÿe.
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Fiehl hiervon in ein starke Melancholii,
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(dann es ein Sach, die nit melden dörfte, vnnd
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so schwär, das mir graußet, deren nur zuge-
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denken) gieng in mein Zimmer, fieng an
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bitterlich zu weinen, vnnd hunderterlei Ge-
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danken zumachen, nachtrachtend, ob doch etwas
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dergleichen ich iemahlen gethan. Konnte mich aber
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keines auch deß wenigisten erinneren: worvon
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mein betrüebnuß vnnd Melancholia endt-
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lich
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  1. a

    Unsichere Lesung.



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