Band 13, S. 144r (jpg. 293)


[144r]
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November.
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einem frischen Eÿ geesßen, vnnd ein Glaß
1689
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Weÿn getrunken, also wider zu Pferdt nach
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6 Vhren gesesßen, vnnd fortgereist: dar-
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zu der Himmel mir gar gönstig geweßen,
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die gestrige Melancholii aber wider stark ange-
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setzt. Wir reisten glüklich fort,
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(allein der ienige mein Laggeÿ, welcher das
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Räf getragen, kam gar spath nach vnß) vnnd
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kehrten im Turbenthal wider zu: dorten
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ich gesagten meines Laggeÿens schier nit
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erwarten können; ist auch erst ankommen,
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da ich eben wolte die Vhrten bezahlen. Ich
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schreibte dorten an die Gnädige Frauw zu Denni-
In Denniken non divertit.
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ken1, mich entschuldigend, daß ich hinnechten
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Abend nit zuspreche, weilen ich befelchet seÿe,
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nacher Sonnenberg zukehren: bette aber di-
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ßen meiner diener vber Nacht zuhaben.
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Diß Schreiben vbergab ich gesagtem meinem
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Laggeÿen, welcher das Räflin getragen,
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vnnd liesß ihne allgemach nachgehen: ich
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aber reitete mit dem anderen auf Sonnen-
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berg, wo Herr Statthalter nit anheimbsch
Pervenit in Sonnenberg.
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geweßen, vnnd eben den Morgen nacher
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Münsterlingen geritten, dahin sein Herr
Patrem Antonium ibi non reperit.
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Bruder Pater Antoninus zu St. Gallen ihne bescheiden.
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Mir geschach alles Liebs, speiste wohl zu
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nacht, vnnd gieng gegen 9 vhr Zur Ruhe.
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4. Novembris. Vneracht ich sehr gerna nacher Hauß
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verreist were, verbleibte ich dannoch,
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damit die Gelegenheit hette, Ihrer Fürstlich
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Gnaden befelch wegen Freüwdenfels zu er-
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öfnen
__________________________________
  1. a

    Ergänzung durch Autor im Text. Rekonstruiert: "gern" eingefügt.

  2. 1

    Das 1249 gegründete und 1848 aufgehobene Zisterzienserinnenkloster Tänikon liegt in der Gemeinde Aardorf im Kanton Thurgau (vgl. HLS online, Artikel Tänikon). [Bibliografie]



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