Einsiedeln Tagebücher - Band 13

Iunius

[218r]

Nach demme nunn sie diß vernommen, sagten

1690

sie, wollen mit ihren Gemeind reden,

vnn sehen, wie es zu thun.a Giengen

also wider hinwek. Sonsten

in dem Discurs, als ich ihnen vorgewißen,

daß ihr neüwliches Proiect, darinn sie

300 Tugaten geheüschen, gewißen, ihnen

nit Ernst siëb geweßen, einen freündtlichen

Verglich zu thun.c Vermeinten sie, 300

Negant se 300 Ducca-

Tugaten geheüschen zu haben, vnnd nur 100

tas exegisse.

geheüschen.d Verwunderte mich, das Geüg-

gis mir in das Angesicht das verneinen

dörfen, da gleichwohl ich Kundschaft dar-

umb Hatte, das er diß geredt habe. Nunn

wollte ich nit vill darauß machen, vnnd

eher abstrahieren; da auch die 100 Tuga-

ten ein Anforderung seÿen, welche vn-

Nequitia Conrad

bescheidenlich. Erzeigte aber darby der

Geuggis fabri.

listige Vogel, das er nit ehrlich vnnd

ofenhertzig in seinem Thun vnnd lasßen,

sonder nur schimpflich mit den Leüten

handle.e Derentwegen ich auch behuet-

samb mit ihnen zu verfahren. Scheint,

der Vogel sueche ein Aufzug, damit sie

sich zu Zürrich widerumb Rahts erholen,

vnnd etwas einstreüwen können, damit

Wir Catholische abgeschrekt, oder sonsten zur

Ruhe mögen gewißen werden. Ich

bin aber berichtet, das Herr LandtVogt den

Handel nit wolle erligen lasßen, sonder bÿ

seiner

__________________________________

Quelle: Klosterarchiv Einsiedeln

Seite vergrössern (neues Fenster)

Anzeigeoptionen ändern