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1688.
ein bößen Dieben angetrofen, welcher von zimmlicher
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Zeit heimlicher Weiß in Wechßel sich eingeschleikt,
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vnnd nach vnd nach eine zimmlich grosße Summa
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Gelts veruntreüwet. Sein Namen ist Johann Casparli
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Reÿmann, ein Bueb von 13 Jahren. Dißer hatt
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anfänglich den Schlüsßel dahin
gefikt, da
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vnßer
Bruder Joseph circa finem Aprilis denne
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lasßen an der Thüren steken; vnnd hatt nach-
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gendts mehrmahlen, wo nit alle Tag, doch wuch-
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enlich Gelt abgetragen, vnnd
verzwekt. Vnnd
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gleichwohl Leüt geweßen, die bÿ Ihme mehrmahlen
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Gelt verspürt, vnnd etwas Misßtrauwens gehabt,
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Solches gestohlen seÿe Hatt doch der
Heÿloße
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Leker mit leugnen alles vertuschen vnnd ver-
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bergen können, vorwendend solches mit Bettlen
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bekommen habe. Heütigen Tag, als Bruder Jo-
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seph seinen Geschäften abzuwarten in den Wechsel
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kommen, vnnd vnversehens, nach demme er mehr-
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mahlen darinnen hin vnnd wider spaziert, zu seinem
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nen, stosst er mit seinen Füesßen an den
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vnder selbigem Tischlin sich verkrochenen
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Bueben, desßen er hiermit alsobald ge-
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wahret, vnnd vmbgesehen, was da ligte.
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Als nunn er den Bueben erkennten, vnnd
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mit scharpffen Worten, was er hier thäte
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angeredt; antwortete der Vogel, er thue
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nichts hier, hab nur ein Rappen genommen.
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Bruder Joseph ziehet Ihne hiervor, öfnet
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Ihme sein Hand, findt, das er in selbiger
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11 Schilling an Gelt haltete, fragt, woher er
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