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1693
Ich probierte sie in Gütigkeit zu ver-
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gleichen: war aber alles vergebens, weilen
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die Frauw ihre Scheltungen in meiner
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Gegenwart widerholt, vnnd steif darauf
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gebliben: darüber auf begehren der Frauw-
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en ein Augenschein auf künftigen
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Mitwochen , bÿ welchem wider
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die Gütigkeit gesuecht, im widrigen
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Fahl dem Rechten sein Gang gelasßen
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kommen anzuhalten , vnnd nach demme ich ihnen
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tivitatis Beatæ Virginis. ein Abschlägige Antwort gegeben,
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den Weybel zu mir geschikt, pittend, das
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sie etwann ein paar Stund danzen
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dörften. Ich gab kurzen bescheid, vnnd
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sagte, wir haben heüt ein fürnemmen feÿr
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Abendt, an welchem solche Vbbigkeit zu-
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verüeben sich ganz nit gebühre, werde
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auch ich es weder heür noch ins künftig
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an einem solchen tag erlauben. Hab
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also sie zimmlich
mortificiert von mir ent-
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lasßen. Eß were aber ia spöttlich gewesen,
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wann ich an einem solchen Feÿrabend,
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Profesto Beatae Virginis Natæ, hette zu dantzen erlaubt.
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Den 9. Septembris. Am Morgen frühe verreiste
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in Meÿnung Herr Doctor Brunner wegen
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seines an der linken Hand leidenden
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