Band 6, S. 55 (jpg. 66)


[055]
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Martius.
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Todt hinderlasßen etc. Gott trost ihne vnnd alle
1687
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Liebe Abgestorbene.
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27. Martii. Ist am Morgen ein erschroklicher Sturm
Turbo vehemens.
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Wind eingefallen, welcher vil tächer vbel abgedekt,
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vnnd sonderlich auf den Firsten die hohlziegel abge-
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worfen.a Dann auch in Walderen zimmlich vill hohe
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dannen in der Wurzel abgebrochen vnnd nider ge-
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legt. Also das der Schaden, den dißer Wind dißer
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Nacht vnnd folgenden Tag gethan, nit wenig xxxb
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xxxc zu achten geweßen.
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28. Martii. Verreißete vnßer Pater Leonardus Megnet
Pater Leonardus concionatur
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nacher Feüsisberg. Dorten den Passion zu predigen,
in Feusisberg.
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kehrte bÿ vnß wider zu dem andern Tag darauf
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vor Mittags Zeit.
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Vnder desßen ist das Wetter gar vnbeständig gewe-
Tempestas varia.
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sen, hatt mithin Schnee, mithin Reegen, vnnd
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mithin Sonnenschein gehabt, war iedoch zimmlich
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kalt. Am Hohen Donnerstag1, gleichwohl
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niemand vermeinen wollen, das vill volk seÿn
Eleemosyna feria V.
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werde, hatt es doch Leüt gnueg gehabt, welche
Maioris Hebdomade.
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das Mutschlin2 geholet, vnnd seÿnd deren gegen 3500
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in allem (darunder auch die Dienst gerechnet werden)
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gezellt worden.
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30. Martii. Am Heiligen Oster Tag war es sehr kalt
Frigus etc.
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von einem sehr kalten Zwerch Wind, der vber die
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Brunneren Weÿd sich eingelasßen, vnnd noch zimm-
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lich vill Schneefloken mit sich gezogen. Das also die-
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se Heilige Zeit wohl vnnd Andächtig zuzubringen, nit
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wenig Gedult erforderet.
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[...]d Martii. Hatt vnßer Pater Thomas einen
Pater Thomas ex lapsu per
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Misstritt bÿ einer Stiegen gethan, von welchem
scalam graviter pede læsus.
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er ein Zimlichen strengen fahl gelitten, vnnd
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sein rechtes beÿn nit wenig plesßiert, also
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 daß
__________________________________
  1. a

    Texteingriff durch Edition: Doppelpunkt durch Punkt ersetzt.

  2. b

    Streichung durch Autor. Rekonstruiert: Schaden.

  3. c

    Streichung durch Autor. Rekonstruiert: zuegefüegt.

  4. d

    Fehlender Nachtrag.

  5. 1

    Donnerstag vor Ostern, auch 'Grüner Donnerstag' genannt.

  6. 2

    Noch heute gibt es in Einsiedeln an der Fasnacht den Brauch des sogenannten 'Brotauswerfens', wo kleine Brote verteilt werden (vgl. Kälin; Schönbächler 1993: 41ff.). [Bibliografie]



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