Band 6, S. 651 (jpg. 662)


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worden. Ich nit minder (Ach! Der schmertz-
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vollen Nacht!) da der Christenheit das Mord-
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Mesßer an die Gurgel gesetzt worden,
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bin in eben meiner Kummer vollen Flucht,
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von den Meinigen, o Schand vnnd Schmertzen!
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Von den Meinigen verfolget, verrathen, zur
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Türkischen Sclaveri vnnd Dienstbarkeit auf-
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gesuecht worden. Aber dein Gnaden Plaz
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vnnd Saal zu Passauw hatt mich gnädigist
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erhalten. Quid retribuam Domine? Du
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hast mich mit Abraham gesterket, getrö-
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stet, erfreüwet, in dem du mir ein lang
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erwünschte gesegnete Leibs Frucht ge-
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schenket,a das ich vest trauwe vnnd hofe,
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durch deine gnädigiste Erhaltung werde
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mein Samen künftig die Anzahl der
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zwitzerenden Himmels Faklen vbersteigen.
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Du hast mir mit Saraein lachende Freüwd,
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ein freüwdiges Lachen verursachet.b
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Du bist mir mit Jacob nunnen in die 5
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Jahr kempfendem vnnd streitendem
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als eine Trost-Seegen-Heyl-Gnad-
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Sig-reiche Morgen-Röthe aufgangen.
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Du hast mich mit David iezund nit
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mehr in meines verlasßene, sonder
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deines erhaltene Wÿen widerumb
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triumphierlich eingeführet. Du hast
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meinen Angst vollen Zächerbach als ein
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süesß lieblicher Auster oder Ost Wind auf-
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getrüknet
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  1. a

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  2. b

    Texteingriff durch Edition: Doppelpunkt durch Punkt ersetzt.



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