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PraefatioLa
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contra licuit, sed saepe integra plaustra saxorum
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cum equis et bobus pluribus una vice voranda etc.Lb
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Hinc octo fere post annos ad Oeconomiam in Freuden-
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fels ablegor, nihil minus cogitans. Ab hac, biennio
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tamen completo, ad Monasterium pro munere Archyvistae revo-
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cor: Inde, undecim mensibus superatis, in paludem
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Pfefficonensem detrudor; quo ex loco tredecim post
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menses, superata non parva in sinistro latere infirmi-
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tate, secundo Freudenfelsae Oeconomus, denique ex
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Freudenfelsa, xxxa quatuordecim menses administrata,
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ad munus Subprioris in Monasterio subeundum,
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insperato revocor:Lc cuius muneris tanta me cupido
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tenuerat, ut carceres potius elegissem, si per memet
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selectum inter haec duo facere licuisset: vicissitudine
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certe et mutatione tot officiorum in tam brevi
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tempore mihi molestissima, aliis et inquilinis et
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exteris mirantibus et stupentibus, officiorum tam
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gravium, tam facilem fieri alterationem, unde
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Monasterio grave praeiudicium accidere non ominari,
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sed scire se multi arbitrabantur.Ld
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Verum ubi haereo? quid quaerebundus tam citas mu-
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tationes personae meae enarro? Quin potius ad interio-
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ra cordis me verto, et Sanctae Obedientiae suavi
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iugo in tranquillitate conscitiae me submitto? Quae
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non patitur scrutari vel examinare causas, nec
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interrogare, cur ita facis.Le Imo cur
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non mihib defectus meos infinitos ob oculos pono? qui
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in praefatis officiis meis tanti fuerunt, ut sicut
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onus grave gravarentur super me, et obtutus animi
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mei obscurarent, ne eos adverterem.Lf Certe
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isti, isti sunt, qui tam citam mutationem Superio-
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ribus meis suaserunt, ne forte dum diutius hisce
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officiisLg
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  1. a Streichung durch Autor. Unsichere Lesung: quam.

  2. b Ergänzung durch Autor im Text. Rekonstruiert: "mihi" eingefügt.

 

Zusatz-Fussnoten
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Latein
  1. La (lat) Vorwort

  2. Lb (lat) Anschliessend wurde ich in die Weberei oder Tuchmacherei versetzt (ein mühevolles Geschäft und wegen des Umgangs mit Menschen jeglichen Schlages usw. recht verdriesslich), bald nachher zu den Kochtöpfen verbannt und zum Vorstand der Küche gemacht. Kurz darauf wurde ich dann zum Einsiedler Statthalter erhoben – oder soll ich sagen degradiert – wo ich es mit Kühen, Rindern, Kälbern, Pferden, Schafen, Ziegen, Schweinen, mit Holz, Heu und Gras zu tun hatte, und zwar zu einer Zeit, als der Chor, die Sakristei, die Kapelle der Heiligen Maria Magdalena, der marmorne Altar und ebenso der marmorne Brunnen der Heiligen Jungfrau errichtet wurden; als man, obwohl nicht nur der Geldsäckel, sondern auch das ganze Kloster von Innen nach Aussen gekehrt wurde, nicht dagegen mucksen durfte, stattdessen mussten oft ganze mit Steinen gefüllte Wagen mit zahlreichen Zugpferden und Kühen auf einmal abgefertigt werden usw.

  3. Lc (lat) Von hier wurde ich nach knapp acht Jahren völlig unerwartet zur Statthalterschaft Freudenfels abberufen. Von dort wurde ich nach zwei Jahren zurück ins Kloster ins Amt des Archivars berufen. Als ich da elf Monate überwunden hatte, stiess man mich hinab in den Sumpf nach Pfäffikon; dreizehn Monate später, die schwere Erkrankung der linken Seite war überwunden, wurde ich zum zweiten Mal Statthalter von Freudenfels. Nachdem ich Freudenfels für die Dauer von vierzehn Monaten verwaltet hatte, wurde ich unverhofft wieder ins Kloster gerufen, um das Amt des Subpriors zu übernehmen.

  4. Ld (lat) Ich hatte ein derart grosses Verlangen nach dieser Aufgabe, dass ich wohl das Verliess vorgezogen hätte, wenn ich zwischen diesen beiden hätte auswählen dürfen. Natürlich war mir dieses ständige Wechseln und Abtauschen so vieler Aufgaben äusserst unangenehm und auch andere, Anwohner wie Fremde, waren erstaunt und wunderten sich, dass der Abtausch so wichtiger Ämter derart mühelos vonstattenging. Dass daraus dem Kloster ein schwerer Schaden entstehen würde, glaubten viele nicht nur zu ahnen, sondern auch zu wissen.

  5. Le (lat) Doch was verweile ich hier? Warum erzähle ich hier klagend die schnell aufeinanderfolgenden Veränderungen, die meine Person betreffen? Weshalb wende ich stattdessen meinen Blick nicht ins Innere meines Herzens und füge mich ruhigen Gewissens dem süssen Joch des Heiligen Gehorsams? Dieser lässt es nicht zu, nach den Gründen zu suchen und zu forschen, noch zu fragen: 'Weshalb tust du das?' [Hiob. 9,12]

  6. Lf (lat) Ja, warum stelle ich mir nicht meine unendlichen Verfehlungen vor Augen? Diese waren in den vorgenannten Aufgaben derart zahlreich, dass sie mich wie eine schwere Last bedrückten und die Sehkraft meines Geistes so sehr trübten, dass ich ihrer nicht gewahr wurde.

  7. Lg (lat) Gewiss sind es diese, ja diese Verfehlungen, die meine Vorgesetzten dazu veranlasst haben, mich in schneller Abfolge zu versetzen, da diese Ämter mir ewige Verdammnis gebracht hätten, hätte ich sie längere Zeit innegehabt.