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25. Novembris. Vmb halber 8 vhr verreiste ich
1690
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zu
Sonnenberg per Frauwenfeld vnnd
Proficiscitur in Kalcheren
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vber die
Duhr, wo ich vast eine halbe
ad Natalem Dominae Abbatissae
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Stund mit sampt Herrn Landtrichter Locher
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warten müsßen, bis wir hinüber schifen
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können, endtlich nacher
Kalcheren1, dorten
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der Gottsdienst schon mehr als halb fertig ge-
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weßen, demme ich noch völlig außgewartet,
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darüber ich zu dem Mittag
invitiert worden,
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vnnd ich mit den Herren von
Herderen, welche
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alle dreÿ gegenwertig waren, bÿ der Gnädigen
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Frauwen Audienz begehrt, vnnd nach Er-
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haltung ihro zu ihrem Heiligen Namens Tag
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glük gewünscht etc. Nachgendts giengen
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Wir zu dem Mittag Esßen, welches gar
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stattlich aufgestellt worden, vnnd ward ich
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nechst an die Gnädige Frauw gesezt, welche mit
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mir sehr vertrauwlich geweßen, vnnd
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vnder anderem sich bedankt, das ich sie
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neüwlich
invitiert, weren auch gern er-
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schinen, sye aber vnder währender
Visitation ge-
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weßen, hette auch Herr
Visitator sye nit vn-
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gern gehen lasßen, darbÿ auch gesagt, wann
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sie wider sollten geladen werden, mögen sie
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wohl erscheinen. Ich empfieng dise
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Red zu einer Erinner- vnnd Anmahnung,
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als wolte sie mich dahin verleiten, daß
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ich sie noch einmahl einladen sollte, hab auch
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gesagt, wann ich nit Zu frühe reißen
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müsste, woll ich ein Täglin darzu an-
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sehen. Vmb 3 vhr, als es eben anfieng
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Zusatz-Fussnoten__________________________________
Ortsnamen
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Latein