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[011v]
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PræfatioLa
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veret, commodam simul occasionem praebeat, Dei-
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parae Sacellum ceu speciale Sacrarium quotidie
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sine omni impedimento visitandi.Lb ¦ Ita
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igitur misericordia Domini gratiose mecum dispo-
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suit, quatenus vel nunc tandem in quiete positus,
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multitudinem infinitorum peccatorum meoruma in vera
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interna solitudine, ab omni saeculari cura ab-
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stractus, cum humillima et syncera contritio-
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ne deflerem, et prioris temporis negligentias
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per opera Poenitentiae resarcirem.Lc ¦ Quid
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igitur post tantam Divinae Benignitatis in
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indignum me beneficentiam restat, quam ut
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tandem aliquando ab exterioribus ad interiora,
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a terrenis ad caelestia, ab inferioribus hisce
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ad Superna, a Creaturis ad Creatorem
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me efficaciter convertam, et vocationi maximae
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in humilitate et devotione ferventer respondeam?Ld
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¦ Gratias tibi o piissime Misericordiarum Pater
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pro tam benigna in indigno servulo tuo
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dispositione, quam veneror, et adoro; unice hoc
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ex intimis precatus, ut tu amantissime Domine,
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qui tanta bonitate me vocare, imo trahere
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dignatus es, digneris etiam in me Divinissimam
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Voluntatem tuam implere, ac denique perducere
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ad optatam illam requiem, ubi te sine omni
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cura, timore et sollicitudine liceat aeternum
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intueri. Amen.Le
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Scripsi haec 4. Februarii 1691 post Officium Divinum
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hora 10 matutinali.Lf
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  1. a Ergänzung durch Autor im Text. Rekonstruiert: "meorum" eingefügt.

 

Zusatz-Fussnoten
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Latein
  1. La (lat) Vorwort

  2. Lb (lat) Also gab der gütigste Gott wieder sein Erbarmen über das unnütze Gewicht dieser Erde zu verstehen, rief mich ins Kloster zurück und übertrug mir, damit ich in meiner inneren Ruhe auch nicht gestört würde, eine Beschäftigung, die einer inneren Andacht nicht nur keineswegs hinderlich wäre, sondern mir auch die Gelegenheit gäbe, Müssiggang zu vermeiden und regelmässig ins Innere meines Herzens zu blicken, und die ferner das, was mich in Unruhe versetzen könnte, gänzlich von mir fernhielte und mir zugleich die angenehme Möglichkeit gäbe, die Kapelle der Gottesmutter wie ein privates Heiligtum tagtäglich ohne Hindernis aufzusuchen.

  3. Lc (lat) Auf diese Weise ist also die Barmherzigkeit Gottes gnädig mit mir verfahren, sodass ich nun endlich an einem ruhigen Ort, in wahrer innerer Einsamkeit und von allen weltlichen Sorgen befreit, meine zahllosen Sünden in demütigster und aufrichtiger Reue beklagen und meine frühere Nachlässigkeit durch Busse wiedergutmachen kann.

  4. Ld (lat) Was also bleibt mir nach dieser grossen Wohltätigkeit, welche die göttliche Barmherzigkeit mir Unwürdigem erwiesen hat, anderes zu tun als mich endlich vom Äusserlichen zum Inneren, vom Irdischen zum Himmlischen, von diesen niederen zu den höchsten Dingen und von den Geschöpfen zum Schöpfer zu wenden und dieser höchsten Berufung in Demut und Ergebung eifrig Folge zu leisten?

  5. Le (lat) Ich danke dir, getreuester Vater der Barmherzigkeit, dass du über deinen unwürdigen Diener so gütig verfügst! Deine Bestimmung ehre und bewundere ich. Nur das erbitte ich mir von innerstem Herzen: dass du, geliebter Herr, der du geruhtest, mich mit solcher Güte zu rufen, ja sogar zu ziehen, auch geruhen wirst, in mir deinen göttlichen Willen zu erfüllen und mich schliesslich in jene erhoffte Ruhe hinüberzuführen, wo ich dich ohne jede Sorge, ohne Furcht und Bekümmernis in Ewigkeit schauen kann. Amen.

  6. Lf (lat) Geschrieben am 4. Februar 1691 nach der Heiligen Messe zur 10. Morgenstunde.