Einsiedeln Tagebücher - Band 6

[649]

wiklet? Wo hatt mich irrgends eine

Christlich- oder Vn-Christliche Kriegs flutt

vberzogen, das du nit meiner, der gerechten

Sach, seÿest bÿgestanden Speculum Iustitiæ,

als ein vnbemähiligterGa Spiegel der Ge-

rechtigkeit? Es zeügens meine

innerliche Seüfzer, meine innerliche

Begirden, meine Innerliche Wünsch, meine

innerliche Gelübdt vnnd Versprächen etc.

Es zeüget es Maria-Cell¹Oa, es zeüget es

Maria LoretoOb, es zeüget es Maria Ein-

sidelOc: Quod si hi tacuerint, lapides clamabuntLa,

wenn auch die Menschen dißer Ohrten schweÿ-

gen sollten (welches doch hofentlich niemahl

geschehen wirdt) so würden die Stein reden;

iene reiche Stein, iene kostlicheGb Stein,

iene Edelstein, mit welchen ich an besagten

Ohrten nit so wohl mit demütiger Dank-

barkeit, als dankbegiriger Demuth be-

ehrt, vnnd beschenket hab. Ich

weisß, das ich nit gerechter als Abraham.

Abraham hatt auß Befelch Gottes von

seinem Vatterland müesßen aussgehen,

die Seinen verlasßen, Freünden, Bekanten,

Verwandten absagen. Ich, ach! Der trau-

rigen Nacht! Da mich, mein armseeliges

WÿenOd, der Türkische Kriegs-Stroom

gleich einem Tunder- vnnd Pliz-Wetter

vberfallen, vberschosßen, vberschwembt,

vnnd nur

__________________________________

1 Das ehemalige Benediktinersuperiorat Mariazell lag in der gleichnamigen Gemeinde im Bundesland Steiermark (Österreich). Es wurde wohl 1157 gegründet, die erste Erwähnung erfolgte 1243. 1786 wurde das Mutterkloster St. Lambrecht aufgehoben, womit auch Mariazell in Staatsbesitz überging (vgl. Maier 2001).

Zusatz-Fussnoten
__________________________________
Ortsnamen

__________________________________
Glossar

__________________________________
Latein