Band 13, S. 121v (jpg. 248)


[121v]
1
1689
September.
2
19. Septembris. Als ich vmb 4 Vhr von der Ruhe
3
aufgestanden, vnnd eben wolte gehen
4
mein Morgen-Gebett Zuverrichten,
5
gieng ich vorhero zu dem fenster, wolte
6
sehen, ob der Mond am glanzenden Himmel
7
anzutrefen, weilen es in meinem Zimmer
8
Pater Œconomus advertit
Zimmlich heiter war. Ich sahe aber an statt
9
ex caeli rubedine incen-
des hellen Himmels vnnd Monds ein
10
dium in Herderen.
stark rothen feürigen Himmel, darvon
11
ich erachten können, es müsße ein grosße
12
brunst seÿn in vnweit entlegen Oerteren.
13
Laufte derentwegen eilendts, die dienst
14
zusuechen; dennen ich zurufte, vnnd gleich
15
darauf mich zur Reiß rüstete: nam
16
2 von vnßeren Knechten mit mir,
17
vnnd wolte hinauß, vmb zu sehen, wo doch
18
Eo accurrit cum suis.
dißes Feür seÿn möchte: vnnd weilen es
19
anfänglich einige Mutmasßung gemacht,
20
es müsße zu Härderen seÿn, gieng ich
21
selbiger Strasß nach: könnte aber nit
22
eigenlich erkennen, wo es were, also das ich
23
endtlich mir eingebildet, es seÿe weit ennet
24
der Duhr: machte auch Gedanken, wider zuruk
25
zukehren: jedoch damit ich die Gewüsßheit hette,
26
wolte ich nit absezen, vnnd gieng fort vnnd
27
fort, bis endtlich ich Leüt angetrofen, die
28
mir sagen können, die Brunst seÿe zu
29
Herderen. Ich machte mich desto ernst-
30
licher fort, kam endtlich dahin, vnnd be-
31
fande, das der Kähl hoof, vnnd das nechst
32
daran gestandene grosße Hauß, so nechst
33
an
__________________________________


    Agenda (falls in Anzeigeoptionen aktiviert):
    • Orts- und Flurnamen
    • Personenangaben    
    • Datierungen
    • Fussnoten und textkritische Anmerkungen

    ×

    Anzeigeoptionen ändern